Die Frühjahrswanderung der SV Dresdenia Wandergruppe führte uns gestern zum Sacrower See. Der Ort Sacrow selbst ist ein Gemeindeteil von Potsdam. Bekannt ist Sacrow durch sein Schloss und der Parkanlage und durch die Heilandskirche, die am Ufer des Jungfernsees steht.
Das Schloss Sacrow (Bild 1) wurde 1773 von dem schwedischen Generalleutnant Johann Ludwig von Hordt als Herrenhaus erbaut. Wie so viele andere Gebäude aus dieser Zeit hat auch dieses eine wechselvolle Geschichte durchlebt und etliche Besitzer gehabt.
Ein wichtiges Datum dabei ist das Jahr 1840, als König Friedrich-Wilhelm IV. Gut und Herrenhaus für 60.000 Taler kaufte. Er ließ das Herrenhaus erweitern und gab Befehl die Heilandskirche (Bild 2 - 5) zu bauen. Außerdem erhielt Peter Joseph Lenné den Auftrag, den Park anzulegen. Die Bezeichnung Schloss erhielt das Herrenhaus, weil Lenné im Park Sichtachsen schuf, die den Blick auf die Schlösser Pfaueninsel, Glienicke und Babelsberg freiließen, obwohl der König dort nie gewohnt hat. Im Park steht eine heute tausendjährige Eiche, die als Naturdenkmal geschützt ist.
Aus den folgenden Jahren bis zum Ende des Kaiserreichs ist nur wenig bekannt. Nach der Novemberrevolution 1918 bewohnte ein preußischer Staats- und Finanzminister das Schloss. Ab 1938 war es Wohnsitz des Generalforstmeisters und nach dem Krieg wurde es dann als Kinder- und Erholungsheim für Verfolgte des Naziregimes eingerichtet, bevor es dann 1961 von der Nationalen Volksarmee und anschließend von den Zollbehörden der DDR übernommen wurde.
Nach der Wende wurde durch die "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten" angefangen, den Park nach den Vorgaben von Lenné wieder herzurichten und das Schloss als Museum zu nutzen. Aus infrastrukturellen Gründen wurden diese Arbeiten aber abgebrochen. Heute werden von einem Verein als Zwischennutzung dort Ausstellungen durchgeführt.
Wie oben schon erwähnt entstand die Heilandskirche auf Befehl des Königs Friedrich-Wilhelm IV. Die auf Grund ihrer Lage und ihres Stils außergewöhnliche Kirche wurde dann 1844 errichtet. In den folgenden Jahren wurden einige Umbauten vorgenommen.
Nach dem Bau der Mauer im August 1961 kam es in den nachfolgenden Jahren zu erheblichen Beschädigungen. Sie stand fortan im sogenannten Niemandsland und verfiel zusehends.
Auf Initiative des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Westberlin, Richard von Weizsäcker, konnte 1984/85 nach langwierigen Verhandlungen mit kirchlichen Stellen und den zuständigen Regierungsstellen der DDR, das Äußere des Kirchengebäudes wieder hergestellt werden.
In den Jahren 1993 bis 1995 begann eine aufwendige Sanierung und die Kirche erhielt ihr heutiges Gesicht. Im Jahre 2009 wurde eine neue Orgel eingebaut.
Eingebettet in den Sacrower Schlosspark ist sie Teil der Potsdamer Havellandschaft, die von der Pfaueninsel bis nach Werder reicht und mit ihren Schlössern und Gärten als Ensemble seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht.











Vielen Dank für's Anschauen!
Eure Jutta